H e r a k l i t

Grenzen von Morgen und Abend

Dieser Versuch einer Rekonstruktion von Heraklits Schrift gründet dem Material nach in 137 Aphorismen, die seit dem 19. Jhdt. von folgenden Autoren aus verschiedenen meist im Hellenismus beheimateten Quellen zusammengetragen wurden: Schleiermacher, Diels, Zimmermann, Kranz, Zeno, Marcovich, Kröner.

Ihre Übersetzungsversuche sind oft un­ge­reimt bis zum offenbaren Unfug und sie nennen Heraklit der Dunkle, in der Auffassung, sein Denken sei kaum zu greifen. Die Unumkehrbarkeit solchen Versagens unter dem Begriff Menschen zu subsummieren und diagnostisch zu durchleuchten, um die Welt von ihm zu erlösen, ist die zweckorientierte unter den Bestrebungen Heraklits, die andere steht im Dienste des Bedürfnis nach „Selbsterkenntnis“: Erörterung des seelisch Gesunden wie auch jenes Ereignisses im natürlichen Daseinskampf, dem die Organismen irgendwann unvermeidlich erliegen. Kommt nach einer Verletzung die Genesung wieder in Gang, ist dies also ein Ausdruck der ihrem Wesenskern nach gesund gebliebenen Seele: des ‚heraklitischen Fließens‘ ihrer Energien, der vom Ich ergänzend beigetragenen rechten Art von Opfern...

Um den Aufbau und die Vermögen der Seele zu veranschaulichen arbeitet Heraklit doppelt: Einerseits bedient er sich der Analogien  (u.a. die ihr Netz reparierende Spinne als Sinnbild der Selbst­heilung), andererseits einer Mischung aus Erkenntnistheorie und Metapsychologie. Deren Kern ist die eigentlich aus Sumers Kosmogonie stammende Theorie der 4 Elemente... (PDF)